Vor einiger Zeit wurde der Ausdruck „Humankapital“ zum Unwort des Jahres gewählt, was mich damals zu einigen launischen Bemerkungen in meinem Newsletter verleitet hat. Für die „Unwort-Jury“ habe ich heute einen neuen Kandidaten: die „Work-Life-Balance“!
Soll mir damit suggeriert werden, dass ich „Arbeit“ und „Leben“ im Gleichgewicht halten muss? Und drängt sich dann nicht nachgerade auf, dass „Work“ und „Life“ offenbar einander ausschliessende Gegensätze sind? Eines ist klar: in dem Moment, wo ich der Meinung bin, dass mich meine Arbeit vom Leben abhält, mache ich etwas falsch. Dann muss ich kein Gleichgewicht mehr finden, sondern einfach nur dringend den Job wechseln.
Zugegeben, es ist nicht einfach, die verschiedenen Lebensbereiche unter einen Hut zu bringen und die Prioritäten für alle Beteiligten und Betroffenen richtig zu setzen. Aber wie wäre es, wenn wir in Zukunft von „Life-Balance“ reden würden? Oder vielleicht versuchen wir es sogar mit einem weniger neudeutschen Wort und nennen es „Lebens-Gleichgewicht“. Für meinen Geschmack kommt das der Kernfrage doch schon viel näher.
Wichtig bleibt, dass ich die Kontrolle über mein Leben nicht abgebe und mir bewusst bin, dass ich selbst die Verantwortung für mein Leben trage – und damit eben auch für mein persönliches „Lebens-Gleichgewicht“.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein ausgeglichenes 2007!